Im Namen des Stöckchens. Eine kleine Geschichte in Bildern.

Der Funke springt über.

Zum Geburtstag bekomme ich das Buch "Die wunderbare Puppenreise" geschenkt. Es ist das erste Buch, das ich selbst lesen kann. Es ist Käthe Kruse gewidmet und verzaubert mich nach den ersten Zeilen. Es erzählt die Geschichte eines kleines Mädchens, das zwei wunderschöne Puppen findet. Es nimmt sie mit nach Hause, während die wahre "Puppenmutter" sich verzweifelt auf die Suche nach ihren verlorenen Kindern macht. Und natürlich und Gott sei Dank: "Alles geht gut aus."

Mein Entschluss steht fest: "Ich werde Schriftstellerin!"

Ich möchte Figuren erfinden, Geschichten ausdenken, in Märchenwelten spazieren gehen.

Und natürlich berühmt werden!



So gings weiter.

1971 freuen wir uns über unseren Sohn "Ken-David".
(Hier 10 Jahre)

1976 heißen wir unsere Tochter "Lavinia" willkommen.
(Hier 4 Jahre)

Aber auch an mir ziehen dunkle Wolken nicht vorüber. Schwierige Zeiten, schwierige Jahre.

Das Leben verlangt nach Veränderung. Ich bin wieder Single, muss mein Leben alleine organisieren. Arbeite erst im Reisebüro, dann absolviere ich eine Ausbildung zur Shiatsu-Therapeutin (Seelenarbeit). Danach leite ich viele Jahre Ausbildungen, Meditationskurse und gebe Einzelbehandlungen. Vom Schreiben noch keine Spur.

Ich fliege 8 Mal nach Ägypten und trage mich am Institut für Ägyptologie als Gasthörerin ein. Schaut "Emmy" vielleicht schon vorsichtig hinter einer Säule hervor?

Ich lasse alles los! Auch meine Tochter hat jetzt das Haus (die Wohnung:-) verlassen, ich schreibe und habe schlaflose Nächte. Wovon soll ich leben? Alles ist knapp und die Nerven liegen blank.

Endlich! Das erste Buch wird angenommen:

"Die Reise ins fünfte Land."

Nach 80 verkauften Exemplaren meldet der Verlag Insolvenz an.
Nein, nicht wegen mir!

Nur nicht aufgeben!!!

Meine Bewunderung gilt dem genialen Sir Peter Ustinov.
Künstlerseele, Multitalent mit köstlichem weisen Humor, Weltenbürger.

Die Welt der Beatrix Potter

mit ihren zauberhaften Figuren weckt Sehnsüchte.

Daphne du Mauriers Persönlichkeit beeindruckt mich.
("Rebecca" und "Wenn die Gondeln Trauer tragen".)

Ihre Geschichten entstanden alle in ihrer traumhaften Heimat Cornwall.
Jedes Jahr findet ihr zu Ehren im Mai ein Daphne du Maurier Festival statt.

Inspirierende Künstlerfreundin und innige Seelengefährtin:
Sandra mit ihrer kecken Friederike!
Ist immer da, kann zuhören, Mut machen, Gedanken teilen.
Und hält mich "fast immer" aus.

Das Leben gibt:
Mein erstes Enkelkind Leon.


Das Leben nimmt:
Irgendwann ist man niemandes Kind mehr.
Es bleiben die guten Erinnerungen.

1952 war es noch ein Abenteuer von Deutschland bis nach Rom zu trampen!


Mit Freund Sigi 1952 auf einer Abenteuertour "Stuttgar-Rom 62 mal umsteigen".


und als "Inspektor Brennan" am Landshuter Theater.

Mama hat eine Ballettschule besucht...


und später an einer Laienspielgruppe Theater gespielt.

Danke für dieses Erbe!


Neues Buch - neuer Verlag!
Es geht weiter!

Zu guter Letzt:

Ich habe keinen Führerschein und kein Auto, aber liebe das Leben. Ich fahre jeden Morgen mit dem Fahrrad auf die Heide und schwimme von April bis Oktober im See. Ich verwüste meine Schreibstube innerhalb 10 Minuten und brauche 3 Tage, um sie wieder in Ordnung zu bringen. Ich bekomme öfter einen Lachkrampf (meistens mit Sandra) und bin manchmal melancholisch. Ich verstauche mir in jedem Winter den Arm und suche ständig meinen Schlüssel. Ich liebe die Stille und halte Trubel nicht lange aus. Ich habe kein Handy, keinen Anrufbeantworter und würde am liebsten nur Rauchzeichen geben. Ich amüsiere mich über Horst Schlämmer (Video) und manchmal über mich.

Traurig und wütend macht mich, dass viele Tiere in unwürdiger Gefangenschaft leben müssen und dass die Todesstrafe noch existiert.

Ich möchte gerne: Komponieren können, die Kunst des Malens beherrschen und Klarinette spielen. Verrückte Hüte tragen, Mogli noch 100 Jahre neben mir haben. Mich mit Agatha Christie und der Queen zum Five-o´clock-tea treffen, im Mai das Daphne du Maurier Festival besuchen und in Island einen Troll persönlich kennenlernen. Mit Chopin spazieren gehen, einen Dokumentarfilm drehen und ein Theaterstück schreiben. Einen Koch einstellen, den Literaturnobelpreis erhalten und ganz viel Wackelpeter essen. Alle Ordner aus dem Fenster werfen, ein Cottage mit Garten besitzen und...

im Frühjahr an die Ostsee ziehen!



Its time to fly!


Ich lasse das Stöckchen ganz sanft zu Doro fliegen.